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Yvonne Warmbier

Was sind deine "Wohnbedürfnisse"?

In der Wohnpsychologie gibt es 6 Wohnbedürfnisse, die wir alle in unterschiedlich starker Ausprägung haben. Ob wir uns in unseren Räumen wohl fühlen, hat also nicht nur damit zu tun, ob unser Zuhause “schön” ist, sondern vor allem damit, ob unsere Wohnbedürfnisse befriedigt sind.



Welche Wohnbedürfnisse hast du?

Und damit meine ich nicht WohnIDEALE oder WohnWÜNSCHE, die uns von außen suggeriert werden. Also nicht der Wunsch nach angesagten Designermöbeln oder der Wunsch, die neusten Einrichtungstrends mitzumachen. Unsere WohnWÜNSCHE sind uns oft klar: "Es soll schöner werden, trendy, gemütlicher, schicker, aufgeräumter” usw. Aber wenn wir nur darauf achten, kann es sein, dass wir uns trotz neuer, schicker Einrichtung immer noch nicht wohl fühlen. Das kann daran liegen, dass die Wohnung unseren WohnBEDÜRFNISSEN nicht gerecht wird.


Bedürfnisse sind tieferliegend als Wünsche. Sie sind mit Emotionen verbunden und verändern sich nicht so schnell, wie Wünsche. Viele kennen ihre Wohnbedürfnisse gar nicht, deswegen stelle ich bei meiner Beratung auch so viele Fragen, um sie aufzudecken. Vielen Kunden geht dann “ein Licht auf” und es wird viel einfacher, die Wohnung passend einzurichten.

Aber was sind denn nun Wohnbedürfnisse?

Sicher kennst du die berühmte Maslowsche Bedürfnispyramide, ein sozialpsychologisches Modell des US-amerikanischen Psychologen Abraham Maslow, die unsere Grundbedürfnisse als Mensch darstellt. Das sind: Physiologische Bedürfnisse, Sicherheitsbedürfnisse, Soziale Bedürfnissse, Individualbedürfnisse und Selbstverwirklichung. Die Wohnbedürfnisse lassen sich davon ableiten:


1. Sicherheit


Unsere Bedürfnisse haben ihren Ursprung in der Urzeit und haben sich seither kaum verändert. Wir brauchten schon immer Schutz: Ein Dach über dem Kopf, Schutz vor Kälte und Unwetter. Früher suchte der Mensch in seiner Höhle Schutz vor wilden Tieren, heutzutage schützen wir unsere Häuser eher vor Einbrechern. Bei den meisten Menschen ist das Wohnbedürfnis Sicherheit am stärksten ausgeprägt. Es gibt Schlösser, Überwachungskameras und Zäune. Aber auch einfache Vorhänge schützen uns vor ungewollten Einblicken. Ein fehlendes Gefühl von Sicherheit kann auch auftreten, wenn man z.B. in einem Durchgangszimmer schlafen muss oder das Schlafzimmer direkt neben der Eingangstür liegt.

Wie groß ist dein Bedürfnis nach Sicherheit? Brauchst du Vorhänge, um dich wohl zu fühlen? Kontrollierst du 3 mal, ob die Haustür abgeschlossen ist oder lässt du sie offen?



2. Erholung


Ohne Erholungsphasen können wir kein aktives, kein ausgeglichenes Leben führen. Sobald unser erstes Bedürfnis nach Sicherheit gedeckt ist, wird die Erholung als zweitwichtigstes Wohnbedürfnis wichtig. Wir wollen uns zuhause zurückziehen können, damit wir das Erlebte verarbeiten und uns entspannen können. Wir brauchen Privatsphäre -die Gewissheit, ungestört und ungesehen zu sein. Und wir brauchen auch Ruhe. Der eine mehr, der andere weniger, aber tatsächlich ist die Abwesenheit von Lärm der wichtigste Faktor für Erholung. In seiner eigenen Wohnung nicht sicher vor Lärm zu sein, kann auf Dauer sehr belastend sein.


Kannst du dich in deinem Zuhause wirklich zurückziehen und erholen?


Wenn du mit deiner Familie zusammenlebst und dir die Rückzugsmöglichkeit fehlt, kann ein eigenes Zimmer helfen oder auch nur ein kleiner Bereich nur für dich, wie eine Leseecke zum Beispiel. Du kannst dir deinen Ruhebereich einrichten und deiner Familie sagen, dass du, immer wenn du in deiner Leseecke bist, gerne ungestört sein würdest.


3. Gemeinschaft


Das Gegenstück zu dem Bedürfnis nach Privatsphäre und Rückzug ist Gemeinschaft und Kommunikation. Egal ob du als Familie, WG oder mit deinem Partner zusammenlebst. Die Wohnung kann auch ein Ort für Gemeinschaft sein: Gemeinsame Mahlzeiten, Gespräche, Geselligkeit. Viele Menschen mögen es, wenn immer “Leben in der Bude ist” und ihnen macht es nichts aus, wenn Besucher unangemeldet vor der Tür stehen, sie feiern Partys und haben gerne Gäste. Andere Menschen bevorzugen es, in ihren vier Wänden größtenteils allein zu sein und empfinden zu viel Besuch als anstrengend. Bei jedem sind die Wohnbedürfnisse unterschiedlich stark ausgeprägt.

Du liebst es, Gäste zu empfangen und träumst von geselligen Dinnerpartys bei dir zu Hause, du hast aber keinen Platz für einen großen Esstisch oder du schämst dich, weil das Esszimmer nicht schön ist?

Wenn das Bedürfnis nach Gesellschaft dir so wichtig ist, dann brauchst du einen schönen Platz dafür! Vielleicht kann man die Möbel so umstellen, dass ein großer Essbereich möglich wird?


4. Selbstdarstellung




Das klingt erstmal etwas negativ, aber es geht hier einfach nur darum, dass wir mit unserer Einrichtung bewusst oder unbewusst zeigen, wer wir sind. Sicher kennst du den Spruch: “Zeig mir deine Wohnung und ich sag dir wer du bist!” Wie wir uns einrichten zeigt, was uns wichtig ist, welche Werte wir haben, wer wir sind. Haben wir eine Gallerie mit Familienfotos? Besteht die Deko aus Urlaubsmitbringsel? Hängen Gitarren an der Wand? All das sagt etwas über uns aus. Oft sieht man sogar, welcher Kultur oder Religion jemadn angehört. Das fängt schon vor der Haustür an. Hat jemand seinen Eingangsbereich liebevoll gestaltet, die Haustür mit Blumen geschmückt oder steht nicht mal ein Name an der Klingel?

Hinter der Selbstdarstellung steckt auch das Grundbedürfnis der Zugehörigkeit zu einer Gesellschaft. Wir können durch die Einrichtung aber auch uns selbst beeinflussen: Wer sein Haus einrichtet wie ein Schloss, will und wird sich wahrscheinlich darin auch fühlen wie ein König.


Was sagt deine Wohnung über dich aus?

Welches Bild über dich selbst möchtest du nach außen vermitteln? Wer möchtest du sein?




5. Gestalten der Umwelt


Schon kleine Kinder haben den Wunsch, ihr Zimmer selbst zu gestalten und malen dafür auch schon mal die Wände mit Filzstift an. Später im Teenageralter wird das Bedürfnis, das eigene Zimmer selbst zu gestalten, besonders deutlich. Poster der Lieblingsband werden aufgehängt und das ehemalige Kinderzimmer wird umgestaltet, weil das Kind sich eben auch weiterentwickelt. Auch als Erwachsene haben wir den Wunsch unsere Räume selbst zu gestalten und uns darin kreativ auszutoben. Es gibt in der Wohnpsychologie den Begriff der "Aneignung": Wir haben das Bedürfnis unsere Räume so zu gestalten, dass sie uns gefallen und praktisch für uns sind. Und wir markieren auf gewisse Weise auch unser Revier mit unseren persönlichen Gegenständen. Das kennen wir aus dem Urlaub, in dem die Poolliegen mit Handtüchern und Taschen besetzt werden, aber auch im Büro gestalten wir unseren Arbeitsplatz mit unseren persönlichen Dingen, um anzuzeigen, dass es unser Platz ist. Wenn zwei oder mehr Menschen zusammenleben, ist es wichtig, dass alle die Möglichkeit haben, ihre Umgebung persönlich zu gestalten.

Gib auch deinen Kindern und deinem Partner die Chance, sich ihre Bereich zu gestalten und damit zu eigen zu machen. Bei meiner Beratung achte ich darauf, dass die Bedürfnisse und der Geschmack von allen Bewohnern berücksichtigt wird.


6. Ästhetik


Richte ich meine Wohnung so ein, dass ich mich täglich daran erfreue oder fängt der Tag schon schlecht an, wenn ich das gerahmte Bild meiner Schwiegermutter an der Wand sehe? Je besser uns unsere Einrichtung gefällt, desto wohler fühlen wir uns- das ist ganz logisch. Hier sind viele Emotionen im Spiel. Denk mal an diese Vorher-Nachher-Shows, wo die Meschen vorher ganz verzweifelt in unansehnlichen, dunklen Zimmern leben und ganz aus dem Häuschen sind und vor Freude weinen, wenn der Raum plötzlich schön, hell und geschmackvoll eingerichtet ist. Das macht etwas mit uns. Wir fühlen uns gleich ganz anders. Als wäre auch ein Teil von uns verändert worden. Das Phänomen kennst du im Kleinen vielleicht vom Aufräumen: Wenn man sich vom Chaos befreit hat und plötzlich alles sauber und ordentlich ist, fühlt man sich selbst auch ganz klar und aufgeräumt.

Entspricht deine Wohnung deinem ästhetischen Anspruch? -Nein? Dann überleg mal: Wie hättest du sie denn gerne? Oder viel wichtiger: Wie würdest du dich in deiner Wohnung gerne fühlen?


Unsere Wohnbedürfnisse sind also ausschlaggebend für unser Wohlbefinden. Hinter dem WohnWUNSCH eine super trendy Wohnung zu haben, um auf Instagram damit anzugeben, steckt in Wirklichkeit vielleicht das WohnBEDÜRFNIS, dazuzugehören und sich auf eine gewisse Weise darstellen zu wollen. Was deine stärksten Wohnbedürfnisse sind, finden wir gemeinsam heraus. Ich stelle dir bei meiner Beratung viele Fragen, um zu verstehen, was dir wichtig ist. So kann ich alle Aspekte in mein Design einfliessen lassen und du bekommst am Ende ein Zuhause, in dem du dich zu 100% wohl fühlst!

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