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Yvonne Warmbier

Was ist eigentlich "WOHNPSYCHOLOGIE"?

Dieser Blogbeitrag gibt eine kleine Einführung in die Wohnpsychologie und erklärt, warum wir in Sachen Einrichtung immer noch Steinzeitmenschen sind.


Wohnpsychologie oder „Environmental Psychology“ (also die Psychologie unserer Umwelt/Umgebung) wie es im Englischen heißt, ist ein Gebiet der Psychologie, das den Einfluss unserer Umgebung auf uns Menschen untersucht.

Dabei ist hier nicht Feng Shui oder energetische Wohnraumberatung gemeint, sondern wissenschaftlich belegte Erkenntnisse, wie sich Räume auf unsere Psyche auswirken.

Das Thema gewinnt jetzt mehr und mehr an Bedeutung, denn wir alle haben seit der Pandemie mehr Zeit zu Hause verbracht, als uns lieb war. Auch das aktuelle Weltgeschehen bedrückt die meisten Menschen natürlich. Die Auswirkungen davon zeigen unter anderem der weltweite Anstieg an Depressionen.


Dass unsere Umgebung ganz klar eine Wirkung auf unsere Psyche hat, wird wohl jedem klar, der an das deprimierende und überwältigende Gefühl einer Messi-Wohnung denkt.

Sich Fotos von einer völlig überfüllten Wohnung anzuschauen, kann alleine schon Beklemmungen auslösen, geweige denn eine dieser Wohnungen zu betreten oder darin zu leben. Unser Gemütszustand zeigt sich tatsächlich in unserem Zuhause. Und spätestens seit Marie Kondo, der japanischen Aufräumexpertin, die Menschen beim Aussortieren von überflüssigem Ballast in ihren Wohnungen hilft, ist uns klar, dass weniger tatsächlich mehr ist. ABer warum ist das so?



In einem Raum, der ruhig und klar eingerichtet ist, fühlen wir uns selbst ruhig und klar. Eigentlich logisch! Aber warum ist das eigentlich so?

Unsere Gehirne funktionieren trotz des schnellen Fortschritts z.B. unserer Technik immer noch fast so wie in der Steinzeit. Wir haben immer noch dieselben Grundbedürfnisse wie damals z.B. nach Nahrung und Schutz. Wir fühlen uns immer noch am sichersten (=wohlsten), wenn wir z.B. mit dem Rücken zur Wand oder erhöht sitzen. Dies stammt noch aus der Zeit, in denen der Mensch sich z.B. auf Bäumen in Sicherheit gebracht hat. Die Plätze in Restaurants mit dem Rücken zur Wand und dem besten Überblick über den Raum, sind immer zuerst besetzt.

Die Chance, von einem Säbelzahntiger überrascht zu werden, ist heutzutage zwar sehr gering, aber unser Gehirn ist immer noch darauf programmiert, Gefahren zu entdecken.

Unterbewusst scannen wir unsere Umgebung also ständig nach „Gefahren“ ab. Gibt es in einem Raum relativ wenig Dinge, sind wir schnell damit fertig, können leicht den Überblick behalten und unser Geist entspannt sich. Ist der Raum jedoch mit vielen Dingen überladen, bedeutet es für unser Gehirn mehr Anstrengung, alles schnell aufzunehmen und in die Kategorien „potentielle Gefahr“ oder eben „keine Gefahr“ einzuordnen. Die Folge: Der Cortisolpegel steigt und wir fühlen uns gestresster. Vielleicht kennst du auch das Phänomen, dass man sich schwerer auf ein Gespräch konzentrieren kann, wenn die visuelle Ablenkung rundherum sehr hoch ist. Natürlich fühlen wir uns in völlig leeren oder nur sehr spartanisch eingerichteten Räumen auch nicht wohl. Niemand will wie im Museum oder Krankenhaus wohnen. Die richtige Ballance ist entscheidend. Ein Thema, mit dem sich auch die skaninavische Lebensart „Lagom“ beschäftigt.

Lagom ist Schwedisch und bedeutet so viel wie „gerade richtig“, eben nicht zu viel und nicht zu wenig, die ideale Balance.

Wie viele Dinge denn nun genau "richtig" sind, hängt natürlich auch vom persönlichen Empfinden jedes einzelnen ab. Ein Minimalist hat dazu sicher eine ganz andere Meinung als ein leidenschaftlicher Sammler.

Unsere Wohnung ist der persönlichste, intimste Raum, den wir haben. Es ist unser Rückzugsort, unser „Kraftort“. Hier dürfen wir ganz wir selbst sein. Und diesen Raum sollten wir so einrichten, dass er uns das geben kann, was wir brauchen. Zum Beispiel Ruhe nach einem stressigen Arbeitstag oder ein Ort, an dem wir wertvolle Zeit mit Partner, Familie oder Freunden verbringen können.

Und genau deswegen finde ich, kann ich als Interior Designerin nicht daher kommen und Menschen meinen Stil aufdrücken. Natürlich können sich Kund*innen, die bei mir Hilfe suchen jederzeit auf meinen endlosen Fluss an Ideen und meine Erfahrung verlassen. Aber ich versuche, zunächst mit ganz vielen Fragen herauszukitzeln, was sie sich wünschen und welche Probleme ich für sie lösen kann, um ihr Zuhause so einzurichten, dass es ihrer Persönlichkeit entspricht und SIE glücklich macht - Nicht mich!

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